Glanzstück

Wenn alte Balken und eine super moderne Küche in coolem Schwarz aufeinandertreffen, wirkt das ganz und gar nicht gegensätzlich. Die Schreinerei Spicher AG und die Haaf & Haemmig Architekten AG beweisen, wie man Tradition und Moderne wundervoll kombinieren kann.

Die Hängeregale waren nicht von Beginn an geplant, sie kamen erst im Laufe der Planungsphase hinzu.
Die Hängeregale waren nicht von Beginn an geplant, sie kamen erst im Laufe der Planungsphase hinzu.
Bei den Materialien wurde auf Messing, Linol und Räuchereiche gesetzt.
Bei den Materialien wurde auf Messing, Linol und Räuchereiche gesetzt.

Seit 30 Jahren baut die Schreinerei Spicher Küchen. Dieses Projekt hat Samuel Blaser, Inhaber der Schreinerei Spicher AG, besonders gefordert. Im Zuge der Komplettsanierung des Hauses wurde die neue Küche gebaut. Sie fand dort ihren Platz, wo sich auch schon früher Kochfeld und Spülbecken befanden. Doch damals gab es hier ausserdem ein Bad mit Dusche sowie eine Diele, die zum Hofzimmer führte. Den eindrücklichen Balken in diesem Haus wollten die Architekten besondere Beachtung schenken. Wie der Bauleiter der Haaf & Haemmig Architekten AG, Hansruedi Held erzählt, sollte die neue Küche nicht als Einbauküche erscheinen, sondern viel mehr wie ein Möbelstück wirken, damit die Gebäudestruktur gut zur Geltung komme. Komplikationen gab es glücklicherweise keine. Nicht von Beginn an geplant waren die Hängeregale, sie kamen erst im Laufe der Planungsphase hinzu. Und auch über die Oberflächenbeschaffenheit wurde lange diskutiert. Zur Wahl der Farbe berichtet Hansruedi Held: «Da in der alten Liegenschaft viele Bauteile roh und rustikal belassen wurden, wollte man mit dem rohen Messing einen ähnlichen Akzent setzen. In Kombination mit den schwarzen Fronten gibt es einen edlen Kontrast.»

«Diese Küche hat uns speziell gefordert» Dass die Planung des Herzstückes im Haus und gerade in einem schon bestehenden Gebäude nicht übers Knie gebrochen werden kann, sondern mit Bedacht die Farben und vielmehr die Infrastruktur innerhalb der Küche überlegt werden muss, weiss Hansruedi Held sehr gut. «Bei früheren Umbauten hatten wir eher einfache Küchen, wo vor allem der Raum klar gegeben war. Diese entstand viel mehr im Prozess der restlichen Umbauarbeiten und wurde, nach den Abbrucharbeiten bis auf den Rohbau, nochmals überarbeitet.» Und auch Samuel Blaser erklärt, warum dieser Küchenbau etwas ganz Besonderes war: «Wir fertigen seit über 30 Jahren Küchen in unserer Schreinerei in Brugg. Alle werden in unserer Schreinerei auf Mass gefertigt. Diese hat uns speziell gefordert.» Nicht nur aufgrund des aussergewöhnlichen Designs, sondern auch wegen der besonderen Materialien und der kompakten Bauweise. Letztere erforderte innovative technische Lösungen, die anhand von Mustern und Modellen entwickelt und umgesetzt wurden.

Bei den Materialien wurde auf Messing, Linol und Räuchereiche gesetzt. Samuel Blaser war froh, dass sich die Bauherschaft für das natürliche Material Linoleum auf den Fronten entschieden hat. Die Schubladen und Möbelkanten wurden in massiver Räuchereiche ausgeführt. Schiesslich wurden das Massivholz und das Linoleum mit einem Gestell aus geölten Vierkant-Messingrohren, teils gelötet teils geschraubt, kombiniert. «Das fand ich sehr spannend und ansprechend», sagt Samuel Blaser und Bauleiter Hansruedi Held stimmt ein: «Die Materialisierung schätze ich sehr und bin gespannt, wie die Oberfläche in ein paar Jahren aussieht». Heute würde er bei diesem Objekt nichts anders machen: «Zurzeit sehe ich keinen Punkt für eine Änderung, allenfalls bringt die tägliche Nutzung noch einen Input».

Das klassische Design aufbrechen Überhaupt ist für den Bauleiter, um sich in einer Küche wohlfühlen zu können, ein schlichtes, geradliniges Design wichtig, damit die Küche geordnet aussieht. Aber auch die Benutzerfreundlichkeit im täglichen Gebrauch sei entscheidend. Auch Samuel Blaser pflichtet bei, dass die Praktikabilität, die Haptik und das Verwenden natürlicher Materialien ihnen als Schreiner und Küchenbauer am Herzen liegt. «Wir legen viel Wert darauf zu verstehen, wie unsere Kunden sich in ihrer bisherigen Küche bewegen. Wir wollen erfahren, welchem Zweck sie dient, ob der Kunde also häufig kocht oder sie nur sporadisch nutzt, ob viele Geräte in Betrieb sind und in welcher Regelmässigkeit sie verwendet werden und wie viele Menschen sich täglich in der Küche bewegen.» Momentan sei der Trend zu beobachten, dass die Küche wieder verstärkt als Arbeitsplatz ausgestaltet werden soll. Inseln erinnern also beispielsweise an Werkbänke. Mit den spannenden Worten «Aus diesem Trend ergeben sich neue spannende Konzepte, die das klassische Design aufbrechen» macht Schreiner Samuel Blaser neugierig auf kommende Projekte.

Schreinerei Spicher AG
5200 Brugg

Seit 30 Jahren baut die Schreinerei Spicher Küchen. Dieses Projekt hat den Inhaber Samuel Blaser besonders gefordert.
Seit 30 Jahren baut die Schreinerei Spicher Küchen. Dieses Projekt hat den Inhaber Samuel Blaser besonders gefordert.

Text: Hannah Franziska Krautwald
aus: Häuser modernisieren, Heft Nr. 1/2021

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