Für das Ehepaar stand von vornherein fest: «Wenn wir einmal Kinder haben, dann möchten wir ein gemütliches Eigenheim mit Garten.» Die Lösung: Ein Anbau an das Elternhaus, ein Zweifamilienhaus aus den 1920er-Jahren.
Die Bauherren sind beide im Grünen aufgewachsen und wollten auch ihren Nachwuchs ausgelassen im Garten spielen sehen. Als sich Familienzuwachs ankündigte, ging das junge Paar aktiv auf Häusersuche. Das Angebot an Einfamilienhäusern, wie es sich das Paar wünschte, war jedoch knapp und die Preise hoch. «Für uns kam nur mein Heimatort – eine Kleinstadt – als Wohnsitz infrage», sagt die Bauherrin.
Mehrere Generationen unter einem Dach
«Wir verstanden uns schon immer gut mit meinen Eltern und mit meiner Schwester, die zusammen in einem 1920er-Jahre-Zweifamilienhaus lebten. Wir entschieden uns, bei meinen Eltern anzubauen und liessen dafür eine Machbarkeitsstudie durchführen», erzählt die Bauherrin weiter. Beim Baupartner entschieden sie sich für das Unternehmen WeberHaus, das sich auf eine nachhaltige Bauweise spezialisiert hat. Das war dem Paar wichtig. Jede Gebäudehülle von WeberHaus besteht aus «ÖvoNatur Therm», die grösstenteils aus nachwachsendem und klimaneutralem Holz stammt.
Ein enges Korsett
Die Planung des neuen Familiendomizils erforderte viel Fingerspitzengefühl, Kreativität und einige Kompromisse. Grund dafür waren einerseits die Gegebenheiten vor Ort, aber auch die Bauauflagen. «Wir waren hinsichtlich der Breite und der behördlichen Ausnützungsziffer eingeschränkt. Deshalb mussten wir das Beste aus dem vorhandenen Platz herausholen und clever planen», erklärt der Bauherr. «Entscheidend war, dass wir auch den Dachboden des Altbaus nutzen konnten. Ohne diese Erweiterung wäre der Anbau mit Kindern zu klein gewesen, und wir hätten das Vorhaben nicht realisiert.» Die Verbindung zwischen den beiden Gebäudeteilen stellte Bauherren und Architekt vor eine besondere Herausforderung. «Ursprünglich war im zweiten Stock beim Durchgang zum Altbau ein Flachdach geplant. Im Laufe der Bewilligungsphase hat sich dann aber ergeben, dass dies aufgrund der geltenden Bauordnung nicht möglich war. Stattdessen mussten wir auf ein Satteldach wechseln. Das hatte zur Folge, dass die Gebäudehöhe anders berechnet werden musste, wodurch das Haus niedriger wurde. Damit wiederum konnte der Durchgang nicht wie gewünscht ebenerdig gebaut werden, sondern ist nun über Stufen zu erreichen. Mit dem Resultat sind wir aber sehr zufrieden.»
Kontraste mit Holz
Bei der Aussengestaltung des Hauses setzte das Ehepaar auf den Naturbaustoff Holz. «Uns gefielen Häuser mit Holzverschalung», erzählt der Bauherr. «Wir wollten aber auch eine optisch schöne Abgrenzung zum Altbau erreichen. Man sollte sehen, dass es sich um ein separates Haus handelt und nicht nur um eine Erweiterung.» Das ist gut gelungen: Das helle Holz, das quer verlegt wurde, setzt einen Kontrapunkt zur gelben Putzfassade des Altbaus. Gleichzeitig schlägt es aber auch eine Brücke zu traditionellen Elementen wie den grünen Fensterläden. Von der Strassenseite aus sieht man zunächst nur den Verbindungsbau, der mit dem Satteldach die Linien des Altbaus auf elegante Weise fortführt. Richtung Garten verwandelt sich das Haus in einen modernen Flachdachbau mit grosser Loggia. Grosse Fensterflächen versorgen das Erd- und das Obergeschoss mit viel natürlichem Tageslicht und schaffen eine Verbindung zum liebevoll angelegten Garten. Der Winkel zwischen Alt- und Neubau bildet einen geschützten Bereich, in dem die Grossfamilie im Sommer den Pool zur gemeinsamen Nutzung aufstellt.
Weitere Ausbauprojekte werden in der Ausgabe 2/25 vom Magazin HÄUSER MODERNISIEREN vorgestellt.
Text: Adrienne Brehm, PD
aus dem Magazin: Häuser modernisieren, Zeitschrift Nr. 2/2025