Die Vintage-Liebhaber Andrea Maurer und Philippe Ernst haben es sich zur Aufgabe gemacht, alten Möbeln neues Leben einzuhauchen. Im Interview verrät sie, wie jeder einzelne sein Lieblingsstück erstehen oder auch auffrischen lassen kann.
Was genau versteckt sich hinter dem Unternehmen, und wofür steht es?
Unsere Firma heisst Mö-Re GmbH. Das heisst eigentlich Möbel-Revolution. Unter diesem Dach sind zwei Labels: Möbel Zürich – mit dem Schwerpunkt Vintage- und Design-Möbel. Und ausserdem gibt es WOW Props mit dem Schwerpunkt Upcycling-Möbel. Grundsätzlich haben wir Möbel bis in die 2000-er Jahre. Uns ist es wichtig, dass sich Menschen auf dem bestehenden Möbelmarkt bedienen. Das heisst, uns geht es nicht per se um den Handel mit Designmöbeln. Uns geht es um die Ressourcenschonung, um die Kreislaufwirtschaft.
Woher bezieht ihr die Möbel?
Wir werden von Firmen und Privatleuten kontaktiert, wenn sie Möbel zu verkaufen haben. Wir bedienen uns nur hier in der Schweiz. Wir kaufen also nicht im Ausland, sprich wir fahren nicht nach Frankreich oder Dänemark, um die Lastwagen zu füllen.
Wenn ihr geeignete Möbel gefunden habt – wie geht es dann weiter?
Wir kaufen ein, was uns und hoffentlich auch den Kunden gefällt. Meistens kommen die Möbel zuerst in die Werkstatt. Dort wird eine «Anamnese» gemacht, um zu schauen, was das Möbel braucht. Im besten Fall wird es einfach nur gereinigt, geölt, vielleicht mit Möbelpolitur behandelt. Und dann wird es fotografiert und kommt auf unsere Website.
Andere Möbel brauchen mehr Aufmerksamkeit und kommen dann bei uns in die Schreinerei oder Polsterei, wo sie geflickt und aufbereitet werden. Manche Dinge, wie die Klapp-Gartenstühle, die wir anbieten, lassen wir auch im Inklusionsbetrieb schleifen und bemalen. Ansonsten machen wir alles selbst in der Werkstatt.
Bei euch kann sich also jeder melden, der noch wertvolle Möbel übrig hat?
Genau. Aber das Umgekehrte natürlich auch: Alle, denen qualitative hochwertige Möbel wichtig sind und die nicht im kommerziellen Bereich Möbel kaufen möchten, sind bei uns herzlich willkommen. Oder auch wer seine Möbel behalten will, aber Reparaturanfragen hat oder das Möbel komplett umgestalten will, ist bei uns richtig.
Wie laufen An- und Abkauf ab?
Man kann uns per Mail Fotos schicken, wir begutachten diese und machen dann ein Angebot. Auf Kommissionsbasis verkaufen wir nicht. Aber wir sind natürlich Zwischenhandel. Es kann relativ schnell gehen, bis die Ware in den Verkauf geht, mindestens dauert es aber zwei Wochen, oder je nachdem, was zu tun ist, benötigen wir auch mal etwas mehr Zeit.
Ihr habt einerseits den Web-Shop, andererseits stellt ihr in Zürich aus?
Ja. Man kann sich das so vorstellen: Bei uns kommen jede Woche «neue alte» Möbel rein, die von der Werkstatt bearbeitet werden. Anhand dieses aktuellen Angebots stelle ich zusammen, was in den Laden und was in unser Lager kommt. Manchmal nehmen wir von dort auch wieder etwas zurück. Es ist alles immer im Austausch. Es ist mir wichtig, dass ich eine tolle Atmosphäre kreieren kann und wir unsere Einrichtungskompetenz so auch vermitteln können.
Ihr habt die Häuser von Doufas Immobilien, die wir in der Reportage im Magazin Häuser modernisieren vorstellen, ausgestattet.
Ja, das war eine spannende Herausforderung, da ich nicht genau wissen konnte, was zu der Zeit bei uns vorrätig sein würde. Und ich konnte es auch nicht wirklich reservieren, erst zwei Wochen vor dem Fotoshooting. Ad Hoc etwas einzurichten, ist nicht einfach, aber umso spannender. Das Ergebnis ist toll geworden, nicht zuletzt auch dank der guten Zusammenarbeit mit der Firma Doufas.
Weitere Informationen: Möbel Zürich und Wow Props
Wie Andrea Maurer von der Mö-Re GmbH die sanierten Wohnungen ausgestattet hat, ist im Magazin HÄUSER MODERNISIEREN, Ausgabe 2/25 zu sehen.
Interview: Hannah Franziska Krautwald
aus dem Magazin: Häuser modernisieren, Zeitschrift Nr. 2/2025